Dieses vergangene Jahr in den Staaten war ein einmaliges Erlebnis und niemand wird mir diese Erfahrung jemals nehmen können. Angefangen hat alles an einem ganz normalen Frühlingstag. Viele meiner Freunde hatten die Informationen zu ihren Gastfamilien schon bekommen aber ich wartete immer noch angespannt auf das Mail von INTO. Als es dann endlich soweit war, sprang ich einige Minuten aufgeregt umher und konnte nur mehr schreien vor Freude. Es war so aufregend zu erfahren, dass mich ein Ehepaar das schon erwachsene Kinder hatte, mich für ein ganzes Jahr in Missouri aufnehmen wird. Sobald ich mich wieder ein wenig beruhigt hatte, versuchte ich sofort bei meiner zukünftigen Familie Zuhause anzurufen. Der Automatische Anrufbeantworter meldete sich und ich hinterließ ihnen eine Nachricht. Eine ganze Woche lang erhielt ich keine Rückmeldung dennoch hatte ich in der Zwischenzeit schon Kontakt zu meinem Gastbruder aufgenommen, der mir sofort beruhigend mitteilte, dass die beiden auf Urlaub waren. In den darauffolgenden Monaten erhielt ich von meiner Gastmutter super lange Emails und tolle Fotos, die uns das kennenlernen erleichterten und mein Englisch schon ein wenig herausforderte. Auch Skype Dates trugen dazu bei, dass ich am Tag meiner Ankunft ein wohlkommendes Glücksgefühl verspürte als ich Connie und Ben endlich in die Arme schließen durfte. Es fühlte sich wie ein wunderschönes Wiedersehen an, das ich schon so lange herbeigesehnt hatte. Als die 98°F und 99% Luftfeuchtigkeit mich einmal tief aufatmen ließ, als ich vom Flughafen in die mit Afrika vergleichbare Hitze kam, fing der Spaß erst richtig an. „That’s a cool day!“, weihte mich mein Gastvater lachend ein, der mir durch seinem guten Humor sofort alles erleichterte. Die ganze Autofahrt war mit Witzen ausgeschmückt und ich musste so viel lachen, dass ich mein Glück kaum fassen konnte. Schon 3 Tage nach meiner Ankunftf fing die Schule an. Gleich am ersten Schultag ging ich zum „Cross Country“ Training. Meine Schule hatte 2000 Schüler und war somit eine der vielen größeren Schulen in der 1Mio Stadt St. Louis. Deutlich war zu spüren, wie in den Gängen über mir getuschelt wurde, dennoch wurde ich in jeder einzelnen Klasse mit offenen Armen aufgenommen und ich konnte auch immer auf die Hilfe meiner Banknachbaren zählen. Auch im Team fühlte ich mich schon bald sehr wohl und durch die vielen „team bondings“ hatte ich abgesehen vom harten Training schon bald Freunde gefunden und Spaß auch an Wochenenden. Im Winter trat ich dann dem „swim team“ bei und im Frühling war Leichtathletik mein Nachmittäglicher Zeitvertreib, wenn ich nicht blau machte um mit Freunden an heißen Tagen entweder Tennis zu spielen, im Auto umherzufahren, im Privatpool zu schwimmen oder gar die Zeit in öffentlichen Parks zu verbringen. Das ganze Jahr über war ich so beschäftigt, dass ich nie wirklich Zeit hatte Heimweh zu bekommen. Zusätzlich gab es diese Austauschschüler Gruppe, die durch die Partnerorganisation mindestens einmal im Monat zusammenkam. Für uns war es sehr wichtig sich mit jemanden zu unterhalten der dasselbe empfand und so gaben wir uns gegenseitig oft viel Kraft. Noch dazu habe ich nicht nur die amerikanische Kultur sondern viele andere Kulturen unserer Welt kennen- und schätzen gelernt. Ich hatte die Möglichkeit im Laufe meines Auslandsjahres 6 verschiedene Staaten zu besichtigen. Zwei Mal bin ich mit meinen Gasteltern nach Kansas in die Kleinstadt Hays gereist, wo meine Gastmutter geboren und aufgewachsen ist. Wegen einer Hochzeit sind wir einmal nach Oklahoma City gefahren und zusätzlich haben wir zweimal jeweils eine Woche (Winterferien- in Panama City und Springbreak-in Orlando) in Florida verbracht. Abgesehen davon habe ich mit der Organisation für einige Tage einen „floattrip“ in Missouri gemacht, Memphis besichtigt und noch zusätzlich einige Tage in Chicago verbracht, und zugleich immer viel Spaß mit meinen Internationalen Freunden gehabt. Natürlich hatte ich auch beim Orientation Camp in NYC am Beginn des Austauschjahres eine einmalige Zeit verbracht. Dieses erlebnisreiche Jahr hat nicht nur gut angefangen, sondern ist auch wunderschön ausgeklungen. Sodass ich gegen Schulende den traurigen Abschied alles andere als herbeisehnte. Trotzdem genoss ich die letzten zwei Wochen nach Schulschluss, die vollgeplant mit tollen Aktivitäten mit Freunden waren. Dieses Jahr hat mich in so vielerlei Hinsichten verändert. Ich habe nicht nur meine eigene Kultur zu schätzen gelernt, sondern auch viel von der Amerikanischen gelernt. Dadurch dass ich so viele verschiedene Bekanntschaften schon allein in meiner Schule gemacht habe, lernte ich viele verschiedene Menschen und ihre persönlichen Sichtweisen zu verstehen. Ich kann stolz behaupten, dass ich nun viel aufgeschlossener und weltoffener mein Leben gestalte. Noch dazu ist die Tatsache, dass ich in Englisch sogar zu träumen anfing, hoffentlich Beweis genug, dass ich sehr viel von der Fremdsprache gelernt habe. Abschließend möchte ich denen einen großen Dank aussprechen, die mir dieses Auslandsjahr ermöglicht haben und besonders all denen danken die Ihren Weg mit meinem kreuzen ließen.