Für einen Aufenthalt in den USA hatte ich mich schon seit längerer Zeit interessiert. Man sieht die typische High School ja immer in den amerikanischen Teenie-Filmen. Für mich war das ein großer Anreiz selbst auszuprobieren, wie es ist dort zu leben und zur Schule zu gehen. Ich schaute mir also unterschiedliche Schüleraustausch-Organisationen an und meine Wahl fiel letztendlich auf into.
Als ich erfuhr, dass ich in die Großstadt Seattle in Washington kommen würde, war ich glücklich, da ich es liebe in großen Städten zu wohnen und ich durch Grey’s Anatomy oder Twilight schon von Seattle gehört hatte. Nach wenigen Telefonaten und einigen Nachrichten per E-Mail mit meiner Gastfamilie flog ich Ende Januar 2011 in die Staaten. Ich hatte drei Gastschwestern die mit elf, neun und sechs Jahren allesamt jünger waren als ich. Bevor die Schule losging hatte ich noch ein paar Tage Zeit, was mir sehr half, um über meinen durch den Flug bedingten Schlafentzug hinweg zu kommen. Dann machte ich mich mit meiner Gastmutter auf den Weg in die Schule, damit ich mich registrieren lassen und meine Kurse auswählen konnte. Die Fächerauswahl dort war wirklich groß und es wurden Fächer angeboten von denen ich noch nie etwas gehört hatte, wie z.B. parenting class. Die ersten Wochen in der neuen Schule waren wirklich hart, da ich nicht wirklich wusste wie ich auf Leute zugehen sollte. Obwohl ich so gut wie alles verstand worüber man sich in der Schule unterhielt, war es schwer Freunde zu finden. Von deutschen Freunden die ebenfalls einen Austausch machten, jedoch in kleineren Orten platziert waren, hatte ich erfahren, dass es bei ihnen sehr viel leichter lief (oft ist man da sogar ein richtiger "Star") und das wohl ein Nachteil der anonymeren Großstadt sei. Aber mit der Zeit wurde auch das besser und ich fand ein paar nette Menschen mit denen ich Dinge unternahm und mit denen ich auch jetzt noch Kontakt habe.
Da ich von dem Vorurteil, in Amerika ordentlich an Gewicht zuzunehmen, überzeugt war, hatte ich mir schon in Deutschland vorgenommen dort Sport zu treiben. Ich trat also dem Tennis Team bei, was meinen Freundeskreis erneut erweiterte. Jedem der ins Ausland geht kann ich nur raten einem Sportteam beizutreten, da man dort mit Sicherheit viele neue Freunde findet. Das Training fand fast jeden Tag (auch Samstags) an unterschiedlichen Orten statt, die mit dem Bus leicht zu erreichen waren. Matches gegen andere Schulen fanden meistens während der Schulzeit statt, wofür der Unterricht an diesen Tagen für mich entfiel.
Während der ‚midwinter break’ nahm mich meine Gastfamilie mit nach Idaho zu Verwandten, wo wir in einen kleinen Ort zum Skifahren fuhren. Aber das war nicht der einzige Ausflug, den sie mit mir unternahmen: Neben wöchentlichen Fußballspielen meiner Gastschwestern, nahmen sie mich auch nach Kalifornien zu den Eltern meines Gastvaters mit.
Der Abschied von meinen Freunden fiel mir schwer, da ich nicht wusste wann ich sie wieder sehen würde, weil ein Flug nach Seattle bzw. nach Deutschland doch sehr teuer ist. Doch glücklicherweise haben wir immer noch über Facebook Kontakt und schreiben regelmäßig. Jedem der ins Ausland fährt kann ich raten: Sei mutig und gehe auf Menschen zu, denn du wirst am Anfang eher wenig beachtet wenn du dich nicht zeigst. Sei immer offen und ehrlich und rede mit deiner Gastfamilie über Probleme, denn diese für sich zu behalten macht dich nicht glücklich. So wird ein tolles Jahr gelingen!