Alles fing damit an als ich mich im März 2010 für ein Auslandsjahr entschieden habe. Nach dem Suchen nach der besten Organisation für mich im Internet habe ich mich schließlich für into entschieden (was von Anfang an mein Favorit war).
Nach der Kurzbewerbung im Internet und kurzem Email-Kontakt hatte ich dann im Sommer 2010 mein Vorstellungsgespräch. Ich war super aufgeregt, schließlich waren meine Eltern von der Idee, dass ich alleine 10 Monate in die USA gehe, noch nicht so sehr begeistert. Was ich auch verstehen kann, denn ich war als kleines Kind jemand, der oft Heimweh hatte sobald ich aus dem Haus war. Doch nach dem Interview, waren mir auch meine letzten Zweifel genommen und meine Eltern völlig überzeugt, dass ich dieses Jahr schaffen kann und ich mit into gut aufgehoben sein werde. Nachdem dann alles entschieden war ging es auch schon los mit dem ganzen Seiten ausfüllen. Als das dann alles endlich abgeschlossen war, war es auch schon Ende September und die Wartezeit begann. Auch wenn ich wusste, dass es noch dauern würde, bis ich meine Gastfamilie bekommen würde, habe ich doch regelmäßig meine Emails gecheckt.
Im März 2011 kam eine Einladung zum Vorbereitungsseminar in Wiesbaden. Ich war super aufgeregt und konnte es kaum erwarten als es dann am ersten Aprilwochenende endlich los ging. Bei meinem Vorbereitungsseminar hatten ein paar Leute schon ihre Gastfamilien. Zwar waren die meisten noch ohne, trotzdem war ich ein wenig eifersüchtig. Aber ich wusste, dass noch genug Zeit übrig blieb, um meine Gastfamilie zu bekommen. Das Vorbereitungsseminar war alles in allem ein großer Erfolg! Die letzten offenen Fragen wurden noch geklärt und ich habe Freundschaften geschlossen, die bis heute noch halten.
Am 5. April kam dann eine Email, die ich zu diesem Zeitpunkt nicht erwartet habe. Betreff: Deine Platzierung. Zitternd habe ich damals die Mail geöffnet. Ich war so glücklich und konnte es kaum fassen. Sofort rief ich meine Eltern an und ließ sie von der freudigen Nachricht wissen. Dieser Moment hat mein Leben verändert, denn ich wusste auf einmal ganz genau wo ich mein Auslandsjahr verbringen werde und vor allem mit wem. Mein Abflug sollte der 02. August sein und meine Gastfamilie bestehend aus drei Kindern (ein Mädchen (damals 15), zwei Jungs (damals 10 & 19)), Eltern und zwei Hunden sollte in Kentucky auf mich warten. Sofort nahm ich Email Kontakt mit ihnen auf. Drei Wochen vor dem Abflug ging es dann mit dem Kofferpacken los. Nach und nach füllte sich mein Koffer und damit stieg die Anspannung. Die letzten Besorgungen wurden gemacht, ein Paket mit Klamotten vorgeschickt, eine Good-Bye-Party gefeiert und schon war es der Abend des 01. Augusts 2011. Ein letztes Mal Abendessen und dann musste ich mich von meiner Schwester verabschieden, da sie am nächsten Morgen nicht mit zum Flughafen konnte. Zwar flossen Tränen, doch wir wussten beide, dass es nur ein Abschied auf Zeit war. In der Nacht konnte ich überraschend gut schlafen, doch als ich morgens aufgestanden bin, habe ich am ganzen Körper gezittert. Ich hatte ein mulmiges Gefühl im Bauch, gleichzeitig verspürte ich aber auch eine riesen Vorfreude. Mit sechs Freundinnen und meinen Eltern ging es dann zum Flughafen. Nach dem Einchecken hatten wir noch ein wenig Zeit, um uns zusammenzusetzten und ein wenig zu quatschen. Doch dann war es auch schon langsam Zeit sich zu verabschieden. In diesem Moment dachte ich nur: "Das ist es. Nun geht es endlich los, das Warten hat ein Ende!" Die Tränen flossen nur so mein Gesicht runter, wie bei vielen anderen Austauschschülern, die sich auch gerade verabschiedeten.
Doch eine into Mitarbeiterin nahm mich mit durch die Sicherheitskontrolle und viele weitere Gedanken über den Abschied konnte ich mir dann auch nicht mehr machen, da ich direkt auf eine Gruppe von into Austauschschülern traf. Alle haben mich sofort supernett begrüßt und in die Gruppe aufgenommen. Dies war der Punkt, wo die Vorfreude größer war als der Abschiedsschmerz. In New York angekommen ging das Programm sofort los. Die nächsten fünf Tage waren voll von Besichtigungen, Shopping, Essen und natürlich Spaß. Es war eine der besten Zeiten meines Lebens und auch dort habe ich Freunde gefunden, mit denen ich immer noch in Kontakt bin. Die Zeit in New York ist echt verflogen und schon saß ich im Flieger zu meiner Gastfamilie.
Vor dem ersten Treffen war ich sehr aufgeregt! Als ich dann aus dem Flieger gestiegen bin und durch die Sicherheitskontrollen, lief ich direkt auf sie zu. Sie hatten sogar Schilder gemalt mit "Welcome Nina", die sie hochhielten. Die Chemie zwischen meiner Gastfamilie (vor allem mit meiner Gastschwester Erin) und mir, stimmte von Anfang an. Als ich das Haus zum ersten Mal gesehen habe, habe ich mich sofort wohl gefühlt. Ich wurde in die Familie aufgenommen, als würde ich schon immer dort Leben. Die ersten Tage waren sehr stressig aber auch aufregend. Ich habe das erste Mal die Schule besucht, meine Fächer gewählt, wurde ins Cheerleadingteam aufgenommen und habe noch die letzten Erledigungen für die Schule gemacht. Meine Schule hatte 1400 Schüler und es war echt nicht einfach sich am Anfang in diesem riesigen Schulgebäude zurechtzufinden. Doch meine Mitschüler waren super nett und haben mir immer geholfen meinen Weg zu finden. Wenn ich ratlos aussah, kamen sofort Leute auf mich zu und haben gefragt ob ich Hilfe brauche. Ich habe mich super schnell eingelebt und auch wenn ich nicht immer alles verstanden habe bzw. ich mich manchmal nicht so ausdrücken konnte wie ich wollte, hat es doch irgendwie funktioniert.
Es hat nicht lange gedauert, da haben meine Gastschwester und ich uns verstanden wie Schwestern und beste Freunde zu gleich. Auch in mein Cheerleadingteam wurde ich aufgenommen als wäre ich schon immer da gewesen. Freunde zu finden war auch nicht schwer, dadurch dass die ganze Schule einen kannte. Bis heute habe ich noch täglichen Kontakt mit meiner Gastfamilie, meinen Freunden, ehemaligen Trainern und Lehrern. Schultänze, Wettkämpfe, Urlaube, mein Geburtstag, Weihnachten, Valentinstag, Shoppingtouren und Halloween sind nur einige der Ereignisse, die ich nie wieder vergessen werde. Und schon waren die 10 Monate vorbei. Am Anfang hätte ich niemals gedacht, dass die Zeit so schnell verfliegen würde. Auch das ich kein einziges Mal Heimweh bekommen würde, kam mir vor wie ein Wunder. Aber es lag wahrscheinlich einfach daran, dass ich mich so wohl gefühlt habe.
Ich hätte niemals gedacht, dass der Abschied so schwer werden würde. Doch schon bei meiner Farewell Party habe ich gemerkt, dass das alles nicht so einfach werden wird. Der Abschied von meiner Gastfamilie und meinen engsten Freunden war am schwierigsten, denn ich wusste nicht wann ich sie alle wieder sehen würde. Doch wenigstens konnte ich am Ende sagen: Es war das BESTE Jahr meines Lebens und ich würde es jederzeit wieder machen.