Im Schuljahr 11/12 besuchte ich die Salem Highschool in Nord Arkansas. Nachdem mich die Information erreichte, ich hätte eine Gastfamilie, wurde die Adresse natürlich erst einmal bei Google Maps gesucht. Ich war entsetzt, für einen Moment glaubte ich, dass mein Internet kaputt sei und nicht alle Straßen anzeigen würden. Bis ich schließlich begriff, dass so meine Heimat für das nächste Jahr aussehen würde. Die wildesten Gedanken schossen mir durch den Kopf und blieben auch für eine Weile dort... Der Abschied von unseren Eltern war wohl für keinen aus unserer New York Gruppe einfach, doch jeder freute sich auf etwas und wir hatten alle etwas gemeinsam, ein Jahr in einem fremden Land. Schon dieser Gedanke schloss zusammen und schnell wurde aus einer Gruppe von fremden Leuten, eine Gemeinschaft, als hätten wir uns schon seit der Grundschule gekannt. Nach 5 Tagen in New York, die viel zu schnell vorbeigingen, mussten wir wieder einmal Abschied nehmen und jeder flog in eine andere Himmelsrichtung, in Richtung „Heimat“. Mit einem riesigen Schild mit meinem Namen, wurde ich am Airport begrüßt. Ich lebte mich sehr schnell ein und fand zunehmend mehr und mehr Freunde. Meine Schule war verhältnismäßig klein, was ich bis heute nicht als Nachteil sehe. Man findet sehr schnell Freunde, jeder kennt „the German guy“ oder auch nur „Germany“, wie man mich liebevoll nannte. Ich spielte Football, welche sich als eine der besten Entscheidungen in meinem Auslandsjahr herausgestellt hat. Man kam noch schneller mit Leuten in Kontakt und es war eine super Zeit, sowohl sportlich, mit eigenem Fitnessstudio in der Schule, als auch menschlich, durch die oben bereits erwähnten neuen Freundschaften. Nach und nach begruben sich alle meine Vorurteile, welche ich über das Landleben in Arkansas, als auch über die USA im Allgemeinen hatte. Im Januar kehrte der Alltag ein, das Leben von welchem einige in Deutschland immer nur träumen, war normal geworden. Man träumte in Englisch und ich hatte manchmal Probleme deutsche Wörter für etwas zu finden. Die letzten beiden Wochen in der Schule vielen mir mehr als nur schwer, man merkte dass sich alles dem Ende zuneigte. Ich wollte mit so vielen Freunden noch einmal etwas machen, doch oft ist es daran gescheitert das ein Tag nur 24 Stunden hat. Nachdem die Schule vorbei war, traf ich mich nur noch selten mit Freunden, ich wollte die letzte Woche ganz in Ruhe mit meiner Gastfamilie verbringen. Mit der letzten Woche wuchs die Anspannung mehr und mehr, meine Eltern würden mich bald abholen kommen. Ich konnte es kaum erwarten, auch wenn ich nicht gehen wollte. Nachdem ich mit meinen Eltern eine Woche bei meiner Gastfamilie verbracht hatte und ihnen so viel, wie möglich gezeigt hatte, kam ein erneutes, sehr hartes „Goodbye“. Es fiel mir sehr schwer, mein „zu Hause“ zu verlassen um nach Hause zufliegen. Es klingt absurd und so war es auch, man wusste nicht so sehr, ob man sich freuen oder traurig sein sollte. Nachdem ich nun einige Zeit zu Hause bin, kann ich zusammenfassend sagen, dass dieses Jahr die beste Entscheidung, in meinem derzeitigen noch jungen Leben war. Ich bin über mich selbst hinausgewachsen und unglaublich gereift. Ich habe Aufgaben bewältigt, die ich mir vor dem Auslandsjahr nie zugetraut hätte. Ich habe positive Erfahrungen aber auch negative Erfahrungen im laufe des Jahres gemacht, aber genau diese negativen Erfahrungen haben mich so sehr weitergebracht. Ich habe heute noch engen Kontakt zu meiner Gastfamilie und vielen Freunden aus den USA. Wir skypen mindestens einmal im Monat und ich werde im Sommer sie für 3 Wochen besuchen.