Mein Auslandsaufenthalt in den USA war einzigartig. Ich war bis kurz vor der Abreise ziemlich angespannt, da ich meine Gastfamilie erst sehr spät bekommen hatte. Das allerdings war kein Problem, wir verstanden uns auf Anhieb super. Aus erster Ehe brachte mein Gastvater sieben Kinder mit, was erst einmal ungewöhnlich war, aber wir verstanden uns gut. Sie haben bei ihrer Mutter gewohnt und die fünf Jüngsten kamen jedes zweite Wochenende zu Besuch. Wir wohnten in einem kleinen Ort (etwa 300 Leute) und meine Schule war ungefähr so groß wie mein jetziger Jahrgang. Das hat mir am Anfang geholfen, jeder kannte mich und die anderen drei Austauschschüler aus der Schweiz und Schweden, die ebenfalls dort waren. Ich habe im Volleyballteam gespielt, das hat wirklich Spaß gemacht. Ich kann nur jedem empfehlen in der Schule Sport zu machen. Meine Freunde habe ich daher kennen gelernt, das ganze Leben spielt sich eigentlich in der Schule hab, also ganz anders als hier. Ich wurde immer wieder über Deutschland gefragt und wenn ich erklärt habe, dass wir Sport abgesehen vom Sportunterricht nur in Vereinen machen, nach der Schule, hat mir das keiner glauben können. Es ist erschreckend, wie wenig man dort über Deutschland oder andere Länder allgemein, weiß. Ich wurde zum Beispiel gefragt, ob wir so was wie einen Postservice hätten. Nach einem Halbjahr ist meine Gastfamilie umgezogen, und ich mit ihnen. Mein Gastvater musste aufgrund der Prärie-ähnlichen Verhältnisse in Idaho jeden Tag eine Stunde zur Arbeit fahren und später wieder zurück, dadurch war er fast nur zum Schlafen und Duschen zuhause. Er arbeitet bei den Boyscouts of America, das ist so ähnlich wie die Pfadfinder, denke ich mal. Damit habe ich eher keine Erfahrung. Wir zogen also in die Stadt in der mein Gastvater arbeitete, etwa eine Stunde von unserem vorherigen Wohnort entfernt. Ich wechselte auch die Schule. Das war wieder eine ganz neue Erfahrung für mich. Die Schule war riesig, ich hätte mich verlaufen wenn mir nicht der Weg gezeigt worden wäre. Die Fächerauswahl war auch eine ganz andere, sowie das Sportangebot. Ich spielte Tennis, das war eine super Möglichkeit neue Leute kennen zu lernen. Ich ging Eis essen und ins Kino, skaten und shoppen in der Mall. Etwas ganz anderes als das was ich vorher kennen gelernt hatte. Ich hatte echt unglaubliche Erfahrungen während meines Aufenthaltes. Ich kann empfehlen diesen Schritt zu tun, ich habe gelernt selbstständiger zu sein, eigene Entscheidungen zu treffen und offener und netter zu anderen zu sein. Denn das sind die Amerikaner nämlich wirklich: offen, neugierig und freundlich.