Am 23.8. 2011 flog ich zusammen mit vielen anderen Austauschschülern nach New York zum Orientation Camp und jeder into-ler, der dieses Datum hört, weiß, dass diese Woche sehr interessant war und vielleicht noch ein bisschen cooler als bei den Anderen, just saying. ;-) Schon die Landung in New York machte uns Probleme, denn zuvor hatte es ein Erdbeben gegeben und unser Pilot durfte nicht landen. Also flog er fröhlich durch gefühlte tausend Luftlöcher und während das ganze Flugzeug glücklich bei jedem Loch ‚Huuui!‘ rief, war das nicht der beste Moment in meinem Leben. Nachdem wir endlich landen durften, ging die Warterei von neuem los, denn jeder Einzelne von uns musste durch die (Zoll)Kontrolle – dabei wird man fotografiert und muss seine Formulare zeigen. Während manche eher grantige Zollmenschen hatten, hat meiner mich lieb angegrinst und meinte „Take care!“ Der peinlichste Moment kam noch, als ein Spürhund an meinem Rucksack anschlug, in dem ich eine Schinkenkäsebrezel verstaut hatte – zum Glück wurde das schnell aufgeklärt. Dann ging es endlich los – mit dem Bus nach New York City! Nachdem wir begrüßt wurden, unsere Zimmer bezogen und ein Lunchpaket bekommen hatten, war es bereits dunkel in New York City und viele von uns sind auf der nächsten Bustour durch New York eingeschlafen. Auch meine Erinnerungen daran halten sich in Grenzen, ich erinnere mich aber noch an das bunte Lichtermeer der Stadt. An der Brooklyn Bridge sind wir ausgestiegen und haben ein paar Fotos gemacht. Auch die nächsten Tage waren prall gefüllt und wir haben echt viel von New York gesehen. Meine persönlichen Highlights waren das Top of the Rocks (da habe ich sogar meine Höhenangst vergessen), der Central Park (Wer Gossip Girl oder Madagaskar liebt, wird hier fündig), in SoHo wäre ich gern länger geblieben und natürlich Shopping in der 5th Avenue! Das leckerste Essen gab es bei Planet Hollywood und Applebees. Von dort sind wir mit einer Rikscha durch den Verkehr New Yorks zum Hotel gefahren – echt empfehlenswert! Der Rikschafahrer hat auch an jeder roten Ampel Fotos von uns geknipst. Natürlich durfte auch eine Fahrt im gelben Taxi nicht fehlen. Dann kam der fünfte Tag, an dem fast alle Flüge aufgrund der Hurrikane Warnung gecancelled wurden. Es war wie in einem Katastrophenfilm. Wir mussten uns Essen und Trinken für die nächsten zwei Tage kaufen und schon da waren die Straßen um unser Hotel herum total leer. Danach durften auch wir das Hotel nicht mehr verlassen. Zum Glück hatten wir im dritten Stock eine kostenlose Internetverbindung von dem McDonalds um die Ecke entdeckt, wo sich nun alle Austauschschüler mit Laptop und Handy tummelten. Zwischendurch wurden Gitarren rausgeholt und wir haben alle zusammen gesungen. So wurde es doch nicht so langweilig. Glücklicherweise blieben wir auch vom Hurrikane Irene verschont und konnten am 29.8 endlich in die Flugzeuge zu unserer Gastfamilie steigen. Nach zwei langen Flügen kam ich dann mit einer 30 Personen Maschine in Dubuque an, wo ich meine Gastfamilie, mit Smileyballoons bewaffnet, bereits durch das Fenster sehen konnte. Auch meine Local Representive war da und machte eifrig Fotos von unserer herzlichen Begrüßung. Neben meinen Gasteltern habe ich noch einen fünfjährigen Gastbruder, der mich auf der Fahrt in mein neues Zuhause zuquatschte. Leider war ich so müde und er redete so schnell, dass ich nur die Hälfte verstand. Das schien ihm aber nichts auszumachen und er hörte nicht mehr auf, bis meine Gastmutter mir mitteilte, dass wir nun zuhause wären und ich doch einfach schlafen gehen soll, was ich dankend annahm. Als ich am nächsten Tag aufwachte, hatte meine Gastmutter mir bereits alles Erdenkliche auf den Frühstückstisch gestellt und ging mit mir den Plan für den heutigen Tag durch. Während ich frühstückte, erzählte sie mir, dass wir gleich zu meiner High School fahren könnten, um meinen Stundenplan festzulegen und mir die Schule anzusehen. Danach wollte sie mir die Stadt zeigen und einkaufen gehen, da sie für den Abend eine ‚Meeting-Party‘ vorbereitet hatte, zu der sie ein paar Mädchen aus meiner neuen Schule und die dänische Austauschschülerin eingeladen hatte. Ich fand die Idee wirklich süß und es hat echt geholfen, da man so schon ein paar Leute kannte, die mich und die Dänin unter ihre Fittiche nahmen. Schlussendlich waren es elf Mädchen und zwei Jungs, weil alle uuunbedingt die ‚New Girls in Town‘ sehen wollten. Ich wurde natürlich nach meinem neuen Stundenplan ausgefragt und wir hatten tatsächlich einige Stunden zusammen. Der Abend war wirklich witzig und die Aufregung wuchs, als alle sich mit „See you in school tomorrow“ verabschiedeten. Mein erster Schultag war auch der erste Kindergartentag für meinen Gastbruder Scott. Total amerikanisch wurden von uns vorab schon einige Bilder gemacht, da die Amis einfach alles dokumentieren. Dann ging es los zur Schule und ab da hatte ich kaum noch Zeit, um aufgeregt zu sein. Am ersten Schultag versammeln sich alle Schüler und Lehrer in der Aula und es wird eine Ansprache gehalten. Außerdem werden Neuerungen vorgestellt und dazu gehörten auch die Dänin und Ich sowie eine weitere Austauschschülerin aus den Niederlanden. Also mussten wir vor der gesamten Schule auf die Bühne und wurden erst mal ordentlich beklatscht. Das war schon merkwürdig. Danach kannte jeder unsere Namen und unser Heimatland und ich wurde im Flur mit „Hey Germany“ begrüßt. Es ist ein echter Vorteil, wenn die Schule nicht so groß ist, so bleibt man als Austauschschüler interessant und man findet schnell Anschluss. Am Freitag der ersten Schulwoche war ich bei meinem ersten Footballgame und ich muss sagen, ich liebe es! Der Schoolspirit ist wirklich toll, man ist total am Mitfiebern und alle rasten total aus, wenn das Team gewinnt. Und die Spieler sehen auch nicht schlecht aus. Dazu muss man sagen, dass unsere High School (also die Flying Arrows) wirklich ziemlich gut im Football ist. 2011 haben sie leider nur den zweiten Platz in den State Finals bekommen, aber es wurde sogar im Fernsehen übertragen! Da hab ich richtig den „Arrow’s Pride“ gespürt. Nach den Spielen ging es mit meinen Freunden immer noch zu A&W, einer Fastfood Kette, wo wir noch gemütlich zusammen gesessen und Eis gegessen haben. Die beste Schulwoche an der amerikanischen High School ist wohl Homecoming. Jeden Tag gab es ein Motto, zu dem man sich verkleiden konnte und am Samstag fand natürlich der Homecoming Dance statt. Auch ich wurde von zwei Jungs gefragt, ob ich mit ihnen zum Dance gehen will, allerdings war das ganze Dating an unserer High School so kompliziert, dass ich lieber beiden abgesagt habe, anstatt ihnen noch falsche Hoffnungen zu machen. So rein freundschaftlich hat das bei denen leider nicht funktioniert. Auf jedenfall bin ich mit meiner Hostmom und ihrer besten Freundin am Wochenende vor dem Dance erst mal Shoppen gefahren. Das ist eine Sache, die ich in Deutschland echt vermisse. Die Läden sind viel cooler und viel günstiger als in Deutschland. Außerdem gibt es echt alles, was man sich nur wünschen kann. Am Samstag war endlich der Dance und ich war vorher noch bei einer Freundin. Dort haben wir uns auch fertig gemacht und sind die Anderen abholen gefahren. Zusammen wurden natürlich erst eifrig Fotos geschossen und danach ging es zu Steve’s Pizza, wo es die beste Taco Pizza überhaupt gibt! Nach dem Essen ging es zur Schule, wo wieder Fotos gemacht wurden. Vor der Tanzfläche haben alle ihre High Heels ausgezogen und haben barfuss getanzt. Zwischendurch gab es einen Flashmob, wo jeder einen bestimmten Tanz eingeübt hatte. Pünktlich um zwölf war die Veranstaltung auch schon wieder zu Ende und wir sind zu einer Freundin nach Hause gefahren. Amerikanische Sleepover sind auch einfach super. Es gab Unmengen Süßigkeiten und wir haben drei Filme geguckt, bis schließlich alle eingeschlafen sind. Das tat richtig gut, denn unter der Woche konnte man wegen der Schule nicht mehr viel unternehmen. Trotzdem sind einige lustige Anekdoten zusammengekommen. Super lustig fanden es meine Amis nämlich, dass Banana ja in Deutsch Banane heißt und meine Freunde wollten von mir nun immer unbedingt den Satz „Ich mag Bananen“ hören. Ich habe immer noch keine Ahnung, warum das so lustig ist. Dauernd wurde ich auch gefragt, ob wir denn bestimmte Dinge in Germany haben. Habt ihr Autos? Habt ihr Mikrowellen? Was, ihr kennt Justin Bieber? Waaaaas, es gibt deutsche Musik und deutsche Filme? Ist Deutschland in Amerika? Es muss hart sein, sich vorzustellen, dass es noch mehr Kontinente und Länder gibt als ihr geliebtes Amerika. :-D Das Beste fand ich aber die Frage „Ist Deutsch wie Englisch nur mit anderen Wörtern?“ Zum Glück ist aber nur die Minderheit so unwissend. Leider endete mein Austausch früher als erwartet im Krankenhaus. Ich musste aus gesundheitlichen Gründen wieder nach Deutschland. Die Entscheidung war nicht einfach, denn ich hatte Amerika und die Menschen ins Herz geschlossen. Rückblickend war es aber das Beste und Into hat sich wirklich gut darum gekümmert, dass ich schnell nach Hause konnte. Danke noch mal dafür! Jetzt geht es mir wieder gut und auch wenn ich nur ein halbes Jahr da war, es hat mich geprägt, ich habe gut Englisch gelernt und eine zweite Familie und Freunde auf der anderen Seite des Ozeans gefunden. Wir stehen immer noch regelmäßig im Kontakt dank Facebook und E-Mails, und wer weiß, vielleicht fliege ich sie bald wieder besuchen.