Am 23. August 2010 ging für mich das große Abenteuer los! 10 Monate in der französischen Provinz Québec in Canada warteten auf mich. Ich war total aufgeregt und habe mich tierisch gefreut, andererseits war ich traurig die ganze Familie und Freunde hinter mir zu lassen. Aber nachdem wir am Flughafen durch die Security gegangen sind und ich auf die anderen Austauschschüler traf, die mit mir das 5-tägige Camp in Toronto hatten, ging es mir schon viel besser und habe auch schon die ersten Unterhaltungen geführt. Nach acht Stunden Flug sind wir in Toronto gelandet und haben uns um unsere Visumsunterlagen gekümmert. Danach sind wir in das Hotel gefahren und haben die darauffolgenden Tage Toronto besichtigt und aufregende Sachen gesehen und erlebt. Leider gingen die 5 Tage viel zu schnell um und man musste schon wieder Abschied nehmen. Die neuen Freunde, mit denen man tagelang zusammen war, sind einem doch schon sehr ans Herz gewachsen. Nach anderthalb Stunden im Flugzeug kam ich dann endlich in der Stadt Québec an. Leider hatte ich mit meiner Gastfamilie vorher keinen Kontakt gehabt, ich wusste nur dass ich bei zwei Rentnern in einem kleinen Dorf wohnen werde. Sie waren auch sehr nett, doch schon bald habe ich gemerkt, dass es nicht so gut lief. Mit meinen Gasteltern habe ich mich nicht sehr viel unterhalten und so habe ich mich sehr einsam gefühlt. Als ich dann in die Schule kam war ich wieder total begeistert. Die Leute kamen einfach auf einen zu und waren super nett und ich musste unheimlich viel erzählen, als erstes natürlich auf Englisch, da mich sonst keiner verstanden hätte. Schon am ersten Tag wurde ich auf Partys oder Treffen eingeladen. Da es bei meiner Gastfamilie nicht gut lief, habe ich mich immer unheimlich auf die Schule gefreut und war eher traurig als froh, wenn Wochenende war. Da habe ich mir gedacht: „So geht das nicht, bei seiner Gastfamilie muss man sich wohlfühlen“, und habe mit into Kontakt aufgenommen und ihnen meine Probleme mitgeteilt. Daher habe ich dann nach drei Wochen meine Gastfamilie gewechselt und kam in eine Stadt in der Nähe von der Metropole Montréal. Hier nahm mich eine Familie mit vier Kindern auf, was für mich ideal war, da ich selbst auch 3 Geschwister habe. Ich hatte drei kleine Gastbrüder (1-5 Jahre), durch die ich auch direkt in die Familie einbezogen wurde. Außerdem hatte ich eine Gastschwester die 14 Jahre alt war und meine Gasteltern waren 36 und 37. Im Haushalt hatte ich meine Aufgaben und musste manchmal auf die Kleinen aufpassen, wenn meine Gasteltern nicht da waren. Sonst hatte ich eigentlich viele Freiräume, musste aber absprechen was ich vorhatte und wann ich wieder zu Hause sein sollte. Durch den Familienwechsel, kam ich natürlich auch auf eine andere Schule. Es war wie eine richtige High School aus den Filmen mit Spinden und einer Cafeteria. Auch hier hatte ich keine Probleme die ersten Kontakte zu knüpfen, man muss einfach nur offen sein für Gespräche und das Wichtigste ist, sich nicht zu schämen weil man die Sprache nicht kennt. Schließlich war ich dann noch mit einer anderen deutschen Austauschschülern als „les allemands“ bekannt. Die ganzen neuen Sachen wurden im Laufe der Zeit zum Alltag und man hat sich einfach zuhause gefühlt, am Wochenende hat man etwas mit Freunden oder der Familie unternommen und unter Woche war die Schule und der Sport wichtig. Ein weiteres Highlight, waren meine zwei Besuche in New York (einmal mit der Partnerorganisation, und dann noch einmal mit meiner Klasse) und meinen Boston Besuch mit meiner Gastfamilie. Da meine Gastfamilie jeden Sonntag Ski gefahren ist, war ich natürlich auch dabei. Es war einfach nur herrlich jeden Sonntag Ski fahren mit der Familie und einfach nur das Wochenende genießen. Die Meisten, die im Ausland waren, meinen dass die schwierigste Zeit des Jahres gegen Weihnachten ist. Bei mir war das überhaupt nicht so, im Gegenteil: Wie ein Irrer habe ich mit meiner Gastfamilie das Haus geschmückt und Weihnachtslieder gesungen und habe unheimlich viele Weihnachtsgeschenke gekauft. Dann ist man in den Weihnachtsferien noch mit Freunden zu Wochenendhäusern gefahren, welche an Skipisten lagen, und so bin ich mehrere Male mit Freunden Ski gefahren. Das Atemberaubende an Kanada ist die Natur und das Klima! Im Winter waren es manchmal um die -30 Grad und im Sommer hatten wir 30-35 Grad. Außerdem gibt es unheimlich viel Wälder, welche die Kanadier aber nicht nutzen wie die Deutschen. Sie haben sich allgemein nicht viel bewegt und selbst kleine Strecken wurden mit dem Auto überbrückt. Alle meine Freunde haben mich für verrückt gehalten wenn ich mit dem Fahrrad mal 2km zu ihnen gefahren bin. Das sind halt die anderen Seiten von Canada. Die 10 Monate sind viel zu schnell vergangen und ich könnte noch tausend Seiten darüber schreiben, aber irgendwann hat alles ein Ende. Am 01 Juli, nach dem Abschlussball und der Examenwoche war für mich die Zeit gekommen, Québec wieder zu verlassen. Meine Gastfamilie hat eine riesige Abschiedsfeier im Garten organisiert mit BBQ und Poolparty. Erst da ist mir klargeworden, wie schnell alles umgegangen ist und dass ich jetzt wieder gehen musste. Auch am Flughafen war es zu traurig und ich vermisse die Zeit heute noch und würde am liebsten wieder zurück, für ein oder zwei Monate. In Deutschland wurde ich super empfangen und ich habe mich direkt wieder eingelebt, da man ja direkt wieder Kontakt mit den alten Freunden aufgenommen habe. Nächstes Jahr im August fliege ich wieder nach Montreal um meine Familie und Freunde zu besuchen und freue mich schon riesig drauf. Das Auslandsjahr hat mein Leben total verändert und ich würde diese Entscheidung jederzeit wieder treffen und kann es nur jedem empfehlen!