Mein letztes Schuljahr habe ich in Kanada verbracht, genauer gesagt in der kleinen Stadt Revelstoke, wo 8.000 Einwohner leben. Ich habe mich ganz bewusst für diese kleine „Stadt“ entschieden, aber dazu später mehr. Ganz am Anfang stand zunächst einmal das die Wahl eines Gastlandes, meine Favoriten waren Kanada, die USA und Irland. Schließlich ist die Wahl auf Kanada gefallen, da ich die Natur sehr reizvoll fand und ich mir meine Schule selbst aussuchen konnte.
Anschließend habe ich mich nach verschiedenen Organisationen umgeschaut. Meine Informationsquellen waren das Internet sowie auf eine Schüleraustausch-Messe. Hinterher bin ich mit bestimmt 30 verschiedenen Katalogen nach Hause gekommen, wovon hinterher schließlich zwei übrig geblieben sind. Dort habe mich dann beworben und es kam zu einem Bewerbungsgespräch. Ich habe mich für into entschieden, da ich mich sehr gut beraten gefühlt habe und meine Interviewerin selbst einen Austausch gemacht hat und so von ihren tollen Erfahrungen berichten konnte.
Als dann ca. 3 Monate vor dem Abflug das Vorbereitungsseminar in Münster stattfand, war ich total aufgeregt und gespannt, endlich auf andere Leute zu treffen, die ebenfalls ins Ausland gehen. Ein paar Wochen später kam dann endlich der Anruf, dass eine Gastfamilie für mich gefunden wurde.
Kurz bevor es dann losging, gab es noch ein tolles Abschiedsgrillen. Ich empfehle allen, es ein paar Tage vor dem Abflug zu machen und nicht direkt einen Tag vorher, da man sich wahrscheinlich vor dem Abflug nochmal sieht und die Party nicht in Tränen endet. Als ich Abends mit ca. 30 anderen into Schülern in Toronto ankam, war ich erstmal total müde. Wir hatten sehr viel Programm und haben ganz viel gesehen, z.B. Niagara-Fälle, CN-Tower, Skyline von Toronto... das gar kein Heimweh aufkommen konnte.
Nach vier Tagen ging es dann endlich zur Gastfamilie, gegen sieben Uhr abends kam ich dann bei meiner Gastfamilie an. Sie hat mich total nett empfangen und mir alles gezeigt. Am nächsten Tag hat mir meine Gastschwester dann die Siedlung gezeigt und wir sind zum nahegelegenen See gefahren. Da die Lehrer im ersten Monat gestreikt haben, war es zunächst schwierig, Kanadier in meinem Alter kennen zu lernen. Dank der Organisation haben wir jedoch viele Ausflüge unternommen, wie z. B. Wandern, Mountainbike fahren oder aber auch ein Trip nach Calgary, der nächst größeren Stadt (5h Busfahrt). So konnte keine Langeweile aufkommen und man hat schon die anderen Internationals (Austauschschüler) in Revelstoke kennengelernt.
Wir waren trotzdem alle froh als es dann endlich hieß, dass die Schule losgeht und wir Kontakte zu Kanadiern in unserm Alter knüpfen konnten. Ein paar Tage vorher fand ein Orientierungsabend in der Schule statt, wo wir unseren Stundenplan bekommen haben, durch die Schule geführt wurden und uns erklärt wurde, wie das Schloss an unserem Schließfach funktioniert. Wir konnten hinterher den Stundenplan noch unseren Wünschen anpassen, solange noch ein Platz in dem Kurs frei war. So konnte man zum Beispiel Fächer wie Kochen, Holzarbeit, Theater oder Frühsport wählen.
Schule war immer von viertel vor neun bis zehn nach drei, wir hatten vier Stunden pro Tag, eine Unterrichtseinheit war insgesamt 75min lang. Schule war, verglichen mit Deutschland, relativ entspannt, auch weil man nur vier Fächer pro Halbjahr hatte. Letztendlich kann ich nur jedem empfehlen, ein Austauschjahr zu machen. Ich konnte die kanadische Kultur lernen und spreche fließend Englisch. Außerdem habe ich viele neue Freunde kennengelernt, mit welchen ich immer noch in regelmäßigem Kontakt stehe. Hinzu kommt, dass ich nun zwei Familien habe. Ich kann nur jedem empfehlen, diese einzigartige Erfahrung zu machen!