Das ich für ein Jahr weg wollte, hatte ich damals schon ziemlich früh entschieden und mich dann auch ca. eineinhalb Jahre vorher beworben. Beim Vorbereitungsseminar schien mir mein Auslandsjahr noch in weiter Ferne und so richtig hatte ich immer noch nicht begriffen, dass es bald heißen würde „Tschüss Deutschland, hallo Frankreich!“
Erst als ich dann eine Mail mit dem Betreff „Wir haben deine Gastfamilie!“ bekam, stellte sich bei mir langsam so etwas wie Aufregung ein. Und wahrscheinlich auch ein bisschen Angst. Ich weiß noch wie ich damals heulend durch den Sicherheitscheck am Flughafen gegangen bin und meine Eltern und Freunde winkend da standen und erst in diesem Moment begriffen, dass sie mich jetzt ein Jahr nicht mehr sehen würden. Ich weiß noch, dass ich Angst hatte, meine Gastfamilie könnte nicht zu mir passen oder alles würde ganz furchtbar werden.
Alles Quatsch! Denn ich hatte echt richtig Glück mit der Gastfamilie und der Stadt in die ich gekommen bin. Meine Familie hat sich total Mühe gegeben und ist mit mir nach Paris gefahren, hat die Chateaux de la Loire besichtigt, war mit mir in Lyon und hat mich aufgenommen, wie eine Tochter. Und in der Schule hab ich auch ziemlich schnell Leute kennen gelernt. Denn obwohl ich am Anfang (eigentlich nur die ersten Wochen) ein bisschen unsicher war und es mit der ungewohnten Sprache echt nicht so leicht hatte, habe ich immer Unterstützung gefunden. Ob von meinen Gasteltern, der Organisation, von neuen französischen Freunden oder Leuten von zu Hause.
Ich denke das Wichtigste für ein Auslandsjahr ist, dass man offen ist und sich nicht unterkriegen lässt. Klar hat man mal Heimweh oder es passiert etwas, was nicht so toll ist. Aber ich hab mir immer gesagt: „Hey, das ist jetzt dein Jahr, also mach was draus!“ Und dann – und da könnt ihr euch sicher sein – steht einem tollen Auslandsjahr nichts mehr im Weg.