Ich habe schon immer ein Auslandssemester machen wollen. Als ich dann wirklich meine Eltern überreden konnte, die passende Organisation gefunden hatte und alle Anmeldungen abgeschlossen waren, begann die Wartezeit, die mir ewig vorkam. Als dann endlich das Abflugdatum immer näher rückte, erhielt ich das langerwartete Mail von into mit den ersten Informationen zu meiner Gastfamilie. Sofort sah ich mir die Gegend auf Google Earth an, studierte die Homepage meines Colleges genauestens und schickte noch am selben Tag ein Mail an meine Gastmutter, auf das sie mir auch prompt antwortete. Ich war wie ausgewechselt, das erste Mal rückte der Traum in greifbare Nähe. Die Tage vergingen von da an immer schneller und trotzdem konnte ich es nicht wirklich realisieren oder mir vorstellen, wie es dann wirklich sein würde, ein halbes Jahr in einem anderen Land zu leben. Besonders dafür habe ich das Predeparture- Seminar sehr hilfreich gefunden. Nicht nur, dass es lustig war, es war wirklich hilfreich, mit den Returnees zu sprechen, die alle offenen Fragen beantworteten und sich Erfahrungen anzuhören und es tat gut zu sehen, wie viele andere gerade in genau derselben Situation stecken und mindestens genauso aufgeregt sind wie man selbst. Orientation Camp gab es für die Leute, die im Winter starten leider nicht, also ging es für mich mit Abflug sofort „richtig“ los. Vom Flughafen holte mich meine Local Reporterin ab und von ihrem Haus kam mich meine Gastmutter holen. Es ist schwierig, die ersten Eindrücke zu beschreiben. Es war an dem Tag schon so viel passiert; wovon ich bisher nur geträumt hatte, war nun tatsächlich Wirklichkeit geworden. Meine Gastmutter nahm mich sehr herzlich auf. Sie zeigte mir das ganze Haus, mein Zimmer und erzählte mir alles Mögliche von sich selbst und wie sie sich das Zusammenleben vorgestellt hatte. Gleich am nächsten Tag ging für mich die Schule los. Meine Gastmutter brachte mich mit dem Auto hin, wir redeten gemeinsam mit der Direktorin und danach begann auch sofort der Unterricht für mich. Die Engländer nahmen mich gleich sehr herzlich auf und durch das Kurssystem an dem College, lernte ich sehr bald sehr viele liebe Leute kennen. Die meisten Freistunden verbrachten wir in der Bibliothek, dem „sozialen Mittelpunkt“ des Colleges, oder in der Schulkantine. Obwohl es anfangs manchmal schwieriger war, als ich es mir vorgestellt hatte, wollte ich nach dem halben Jahr am liebsten verlängern und einfach dortbleiben. Ich könnte gar nicht sagen, was das „tollste“ Erlebnis war oder was mir „am besten“ gefallen hat. Wenn ich an die Zeit in England zurückdenke, habe ich unglaubliche Erfahrungen, unvergessliche Momente und wunderschöne Stunden vor Augen und beschließe, meinen englischen Freunden mal wieder ein langes Mail zu schreiben und endlich Flüge zu buchen, um alle wiederzusehen.