Nun war es endlich soweit. Ich saß im Flugzeug nach Costa Rica. Erster Stopp - San José, die Hauptstadt. Yolanda, meine Betreuerin, erwartete mich am Flughafen, besorgte mir meine erste Unterkunft, ein tolle Jugendherberge und nach einem leckeren Frühstück am nächsten Tag, in einem typischen „Soda" (Restaurant), fuhren wir gemeinsam zum Vulkan Poas. Alles lief wie geschmiert. Ich bekam meine Bustickets nach Camaronal und Yolanda blieb an meiner Seite, bis ich im Bus war. Wir standen die ganze Zeit in Kontakt und sie stellte sicher, dass es mir gut ging.
Zweiter Stopp - Camaronal. Die Busfahrt war sehr angenehm und dauerte ca. 6 Stunden. Meine Endstation war Estrada. Ein klitzekleines Dörfchen, 15 min von Camaronal entfernt. Don Chago sollte mich mit dem „Taxi" abholen. Er war natürlich nicht da. Kein Problem - Pura Vida. Hatte nur 5 Minuten gedauert, bis ein Tico mit strahlendem Lächeln in seinem Pick-up Truck kam, um mich abzuholen (das war dann Don Chago). Er fährt für das Refugio zu einem Sonderpreis. Auf ihn ist Verlass! Wir haben die Fahrten auf der Holzbank, hinten auf dem Truck, genossen!
Die Arbeit in Camaronal war wunderbar. Nach dem Frühstück um 8:00h wurde ca. 1 Stunde geputzt, geharkt oder der Strand vom Müll befreit. Dann gab es Mittag und nachmittags wurde noch einmal für eine Stunde reingehauen, wobei auch diverse andere lustige Sachen anfielen, wie z.B. Bäume anmalen... Nach dem Abendessen um 18:00h, begann um 19:00h die eigentliche, aufregende Aufgabe. Von 19:00h bis 20:00h musste eine Person nachsehen, ob Tortugitas (Babyschildkröten) geschlüpft sind. Wenn ja, dann wurden diese freigelassen. Gegebenenfalls auch vorher Touristen gezeigt. Dann folgten je 3 Stunden Schichten mit je 3 Personen, bis zum Morgengrauen. Man läuft dabei den Strand ab und schaut nach Schildkröten, die Nester bauen und Eier legen. Oder gelegt haben... Diese werden dann eingesammelt und im Vivero (Kindergarten für Tortugitas) eingebuddelt. Die Schicht von 5:00h bis 7:00h morgens war die schönste. Man sieht den Sonnenaufgang und ist für sich allein.
Es gab immer etwas zu tun, und wenn nicht, nutzte man die Zeit zum Schlafen. Internet gibt es nur sporadisch, aber man kann dafür in die Nachbarorte fahren. Die Volontäre wohnen in einem coolen Holzhaus, von Volontären errichtet, in dem 6 Hochbetten und ein paar Schränke stehen. Sehr einfach, aber sehr komfortable Matratzen. Moskitonetze sollte man selbst mitbringen, da die vorhandenen Löcher haben. Obwohl, Moskitos gab es so gut wie gar nicht. Meist nur kleine Geckos, die immer laut lachen... Auch Skorpionen waren hier nicht so verbreitet. Die gängigsten Tiere waren Schildkröten (lol), Pizotes, Waschbären, Krabben, Aasgeier und Puma Spuren habe ich gesehen.
Das Essen war ausgezeichnet. Neben Reis und Bohnen gab es viel Obst, Gemüse, Fleisch, leckere Frescos und den besten Kaffee. Sonja, die Köchin, war sehr hilfsbereit und geduldig. Sie weiß es besonders zu schätzen, wenn man Arbeit nicht scheut. Ja, leider waren einige Volontäre der Meinung, sie sind im Urlaub und haben daher nur das Nötigste getan, wenn überhaupt. Man sollte sich bewusst sein, dass Teamarbeit zum Volontariat gehört und man so am besten Freunde machen kann.
Spaß kann man in Sámara (30 min entfernt) haben, mit wunderschönem Badestrand und günstigen Restaurants, aber auch in Punta Islita (ca. 15 min). Und wenn man sich nicht scheut zu fragen, kann man gaaaaanz viel in Erfahrung bringen, was es alles in der Umgebung zu entdecken gibt.
Eine unglaubliche Erfahrung, mit unglaublichen Menschen und dem schönsten Gefühl überhaupt, ein Schildkrötenbaby zu retten... oder ganz viele... Ich werde das Brechen der Wellen vermissen, welches man nachts vom Bett aus hören konnte.