Ich habe drei Monate in Costa Rica als Lehrerassistentin an einer Grundschule verbracht. In dieser Zeit ist sehr viel passiert und rückblickend wird mir klar, dass ich nicht nur viel über das lateinamerikanische Land, sondern auch viel über mich und meine eigene Heimat gelernt habe.
Ich weiß noch genau wie aufgeregt ich war, als ich am 1. Oktober aus dem Flughafen in San José trat und die schwül-warme Luft mir entgegen kam. Ich merkte sofort wie gastfreundlich und hilfsbereit meine Gastmutter war, als sie mir meinen großen, schweren Koffer abnahm. Damals konnte ich gerade mal „sí“ und „no“ auf Spanisch sagen, was mir auch noch in den ersten Wochen öfters zum Verhängnis wurde, denn die einheimischen „Ticos“ wollten natürlich so viel wie möglich von mir erfahren und waren gespannt, was ich aus Deutschland zu erzählen hatte.
Doch es dauerte nur wenige Tage, bis meine Gastfamilie und ich uns aufeinander eingestellt hatten. Sie redeten meistens langsam und deutlich mit mir, während ich mich sehr anstrengte, so gut wie möglich zu antworten. Dadurch lernte ich sehr schnell.
An meinem ersten Tag in Costa Rica hatte ich ein Orientierungsseminar mit der deutschsprachigen costa ricanischen Partnerorganisation. Mir wurde erklärt, auf was ich achten musste und wie meine Schulzeit verlaufen würde.
Schon am darauffolgenden Montag war mein erster Tag in der Grundschule. Ich war unglaublich nervös und hoffte sehr darauf, dass es englischsprachige Lehrer gab, den bis zu dem Zeitpunkt bin ich mit meinen guten Englischkenntnissen in Costa Rica noch nicht wirklich weit gekommen. Ich sollte Englisch unterrichten und meine Koordinatoren der Organisation begleitete mich in die Schule, um die Formalitäten mit einer Lehrerin zu besprechen. Die Lehrerin war sehr freundlich zu mir und auch die Schüler zeigten Interesse und bombardierten mich sofort mit Fragen.
Die ersten Tage in der Schule waren sehr schwer für mich, denn das Lernniveau war, gerade in Englisch, sehr gering und die Schüler waren laut und frech gegenüber den Lehrern. Ich erkannte schnell, dass es dort nicht so ablief wie ich es aus deutschen Schulen gewohnt war. Die Lehrer setzten sich nicht richtig durch und saßen meistens nur genervt vorne an ihrem Pult. Doch nach einer Weile gewöhnte ich mich an die Lautstärke in den Klassenräumen und besonders die kleinen Erstklässler wuchsen mir ans Herz. Durch sie lernte ich auch meine Hemmungen vor dem Spanisch sprechen abzulegen.
Meine Aufgaben in der Schule bestanden meistens aus Hausaufgaben korrigieren, Texte und Aufgaben an die Tafel schreiben und in den höheren Klassenstufen das Sprechen mit den Kindern üben. In meiner letzten Schulwoche wurde mir sogar eine eigene Lerngruppe aufgetragen, mit der ich 3 kleine Dialoge einübte, welche wir dann dem Rest der Klasse vorführten. Ich war sehr stolz auf meine Gruppe.
In meiner Freizeit in Costa Rica unternahm ich so viel ich konnte, um so viel es ging von dem wunderschönen Land zu sehen. Meine 31-jährige Gastschwester nahm mich meistens an den Wochenenden mit auf Ausflüge mit ihren Freunden an die Küste. Ich lernte surfen im Pazifik, konnte einen Vulkan von Nahem sehen, ging viel shoppen, machte eine Tour auf Hängebrücken durch den Dschungel, hatte Spaß auf einer 450m langen Wasserrutsche und erlebte noch so einiges mehr! Diese Momente waren mit die Schönsten auf meiner Reise und ich war jedes Mal wieder sehr dankbar und glücklich, dass ich die Chance bekommen hatte, so etwas machen zu dürfen.
into hat sich wirklich gut um mich gekümmert und es war sehr hilfreich immer eine Ansprechperson vor Ort zu haben, selbst als ich einmal mit einer schlimmen Infektion zu kämpfen hatte. Ich kann die Freiwilligenarbeit in Costa Rica jedem weiter empfehlen, der gerne mit Kindern arbeitet und Lust und Spaß am Reisen hat und gerne viel erleben möchte. Es lohnt sich wirklich!